Neuenburg am Rhein,

Spurensuche auf dem Dach der abgebrannten Halle

Nach dem Großbrand waren Technisches Hilfswerk und Brandermittler der Polizei bis zum Wochenende in Neuenburg im Einsatz.

Badische Zeitung vom 08.03.2021 - Volker Münch

Nach dem Brand einer Industriehalle in Neuenburg a.Rh. in der Nacht vom 02.03.2021 wurde das THW in Abstimmung mit der ermittelnden Polizei, sowie dem Eigentümer und Versicherungsträger in den folgenden Tagen zur Sicherung der Gebäudestruktur alarmiert.

Die Sicherung wurde für die Ursachenforschung im Zuge der Brandermittlung notwendig, da Teile des Gebäudes einzustürzen drohten. Mittels zusätzlichem Gerät in Form von Hebebühne und externem Mobilkran führte die Bergungsgruppe, FGr N und der TrTs am 06. und 07.03.2021 die Sicherungsmaßnahmen an einer Giebelwand durch.

Artikel Badische Zeitung:

Ein Großbrand hat die Werkstatthalle der Neuenburger Firma FTM Fahrzeugtechnik im Gewerbegebiet völlig zerstört (BZ vom 2. März). Jetzt wollen Brandermittler des Freiburger Polizeipräsidiums die Ursache klären. Weil ein Teil der Halle einsturzgefährdet ist, war das Technische Hilfswerk aus Müllheim am Wochenende mit der Sicherung des Dachgiebels beschäftigt.

Schon am Mittwoch trafen sich die Verantwortlichen des THW-Ortsverbandes Müllheim mit den Brandermittlern der Polizei und der Versicherung vor Ort. "Wir erhielten den Auftrag, den Giebel auf der Südseite zu sichern", erklärte der THW-Ortsbeauftragte Patrick Winterhalter. Am Samstagmorgen war es soweit: 13 THW-Einsatzkräfte unter der Leitung von Zugführer Marc Wienke machten sich an die Arbeit. Ziel war es, ein Teil der Dachkonstruktion abzubauen und die Giebelwand auf der Südseite, die durch die Hitzeeinwirkung des Feuers zu kippen drohte, abzufangen und zu stabilisieren.


Vom Rest des Daches schien weniger Gefahr für die Polizeibeamten, die in den nächsten Tagen auf den Spuren des Brandausbruchs wandeln und die Ursache suchen, darzustellen. Mit einem großen Mobilkran eines Spezialunternehmens und Hebebühnen gingen die THW-Helfer ans Werk. Stück für Stück wurde das Dach über dem sechsten Hallenelement, das direkt an die Giebelwand anschloss, Blech für Blech und Holzbalken für Holzbalken abgebaut.

Interessant war der Zustand der tragenden Holzbalken, die zwar stark verkohlt waren, aber in sich immer noch elastisch und tragend waren. Nur an den Auflageflächen, waren stärker durchgebrannt.

Beobachtet und mit Fotos dokumentierte ein Brandermittler der Polizei das Geschehen und die Situation im Halleninnern. Dort stehen nach wie vor verbrannte Fahrzeuge, Hebebühnen, Werkstattutensilien, Maschinen und vieles mehr.

Per Funk verständigten sich die THW-Einsatzkräfte, um weiteres Material wie Trennschleifer, Äxte, Seilschlingen und auch Feuerlöscher auf das Dach des angebauten Gebäudes zu bringen. Oben im Korb eines Hubwagens stand Patrick Weisser, der den Abbau leitete. Am Ende waren mehr als ein Dutzend Helfer im Einsatz, die oben auf dem Dach wie unten vor der Halle die Arbeiten vornahmen. Dort wurden die Holzstützen für die Giebelwand vorbereitet, die dann später mit dem Mobilkran in die luftige Position gebracht wurde, wo THW-Helfer mit einem leistungsstarken Bohrhammer tiefe Löcher in die Wand einbrachten, um die Holzstützen mit langen Gewindestangen und Schrauben mit der Mauerwand zu verbinden.

Erst dann gilt die Wand wieder als stabilisiert und ist somit keine Bedrohung mehr für die Brandermittler, die nun die Halle begehen und untersuchen können, erklärte Marc Wienke. Im Laufe des Sonntags konnten die Arbeiten des Technischen Hilfswerks abgeschlossen und die Einsatzstelle wieder der Polizei übergeben werden. Die Mitarbeiter der Firma bewachen auf Anordnung der Polizei die Halle, nachts übernimmt ein Sicherheitsdienst die Überwachung. Die Halle, die seit einigen Jahren von dem Neuenburger Unternehmen FTN Fahrzeugtechnik gepachtet wurde, entstand 1972, wie ein Vertreter der Eigentümerfamilie erklärte.

Die Halle gehörte zur früheren Firma Leisinger, die von Hans Leisinger gegründet wurde. Der Firmengründer hielt ein Patent für die Technik eines sogenannten Dreiseiten-Kippers, die noch heute bei vielen Lastwagen im Baustellenverkehr Stand der Technik ist.


Badische Zeitung vom 08.03.2021 - Volker Münch







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