Bei einer Begutachtung der Bernhardusbrücke wurden im Jahr 2018 Schäden festgestellt, welche eine sofortige Sperrung erforderlich machten. Der in dieser Brücke verbaute „Splitter-Stahl“ war das umfassende Thema in Medien und der Bevölkerung in den darauffolgenden Tagen. Eine Ersatzbrücke musste her, damit Fahrradfahrer und Fußgänger in Bad Krozingen Richtung Bahnhof gelangen können. Wie wesentlich Brücken und in diesem Falle eine Ersatzbrücke war wurde deutlich, wenn man sich den für den KFZ und LKW Verkehr zu nehmenden Umweg von mehreren Kilometer verdeutlicht. Stellte doch die gesperrte Brücke den südlichen Zugang zum Bahnhof dar.
Am Samstag, den 24. Februar 2018, errichteten die Helfer der Fachgruppe Brückenbau innerhalb eines Tages, wenige Tage nach Alarmierung und Durchführung von Fundamentarbeiten, eine 18,25m lange, einwandig-einstöckige Bailey Brücke. Die Zufahrt zum einzigst möglichen Standort der Behelfsbrücke ermöglichte keine Wenderadien, welche für einen Bus, LKW oder PKW Verkehr zulässig waren. Die Brücke wurde daher für den Fußgänger und Radverkehr freigegeben.
Nach über dreijähriger Bauzeit wurde Anfang Mai 2021 die neu errichtete Brücke freigegeben. Unzählige Bürger haben während der Bauzeit die Behelfsbrücke des THWs bewusst oder unbewusst genutzt. Trotz Beschilderung wurde die Brücke nach hiesigen Erkenntnissen bis zur endgültigen Sperrung Mittels eines Pfostens auch durch einige PKW Fahrer genutzt. Die so genannte Bailey Brücke des THW ist eigentlich für den Verkehr mit KFZ ausgelegt und konnte daher die Lasten aufnehmen.
Wie ein großes Puzzle, erklärt Fiona Mager, Leiterin der Fachgruppe Brückenbau, zerlegten die zwölf Kameraden am 22.05.2021 die Behelfsbrücke in ihre Einzelteile. Zuvor wurde die Brücke mit einem Mobilkran aus dem Fundament gehoben, weil eine Vorschubmontage platztechnisch nicht möglich war. Die Helfer wurden zu Beginn der Arbeiten mittels eines obligatorischen CORONA Schnelltestes geprüft. Im eingespielten Team wurde bereits am Samstag gegen 13 Uhr der letzte Bolzen ausgebaut und die Brücke damit in all ihre Einzelteile zerlegt. Als am Samstagmittag alle Einzelteile abtransportiert waren, ist für die Helferinnen und Helfer jedoch noch nicht Schluss. Nach dem Brückenbau ist vor dem Brückenbau. Die Einzelteile mit einer Gesamtmasse von ca 20 Tonnen müssen in den nächsten Wochen kontrolliert, gesäubert und fachgerecht für den nächsten Einsatz gelagert werden.
Viele Interessierte konnten an den Absperrungen zum Einsatzbereich einen Blick auf die Arbeiten werfen. Der Bürgermeister und Leiter des Tiefbauamtes bedankte sich nochmals vor dem Abrücken der Einsatzkräfte für die vor drei Jahren innerhalb weniger Tage errichtete Verkehrsverbindung.